In englischsprachigen Medien ist bei wirtschaftspolitischen, insbesondere entwicklungspolitischen Themen häufig vom „Washington consensus“ die Rede. Gemeint ist das Prinzip der reichen Länder, Kredite und Unterstützung an ärmere Länder nur gegen die Erfüllung von Auflagen wie Marktliberalisierungen, Privatisierungen öffentlicher Einrichtungen, Haushaltskonsolidierung und Abbau von Subventionen und Sozialleistungen zu gewähren. In Schwellen- und Entwicklungsländern ist Washingtoner Konsens daher fast ein Synonym für Neoliberalismus ...
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Säkulare Stagnation
Veröffentlicht am 24.07.2016
Der Glaube an stetiges Wachstum hat unsere Politiker aller Schattierungen noch lange nicht verlassen, aber bei den Ökonomen breitet sich zunehmend und äußerst rasch Skepsis aus, egal ob die Experten dem eher „linken“ Lager oder dem unternehmerfreundlichen „neoliberalen“ Lager zuzurechnen sind. Larry Summers, einst Chefökonom der Weltbank, US-Finanzminister unter Bill Clinton und einer der Vorreiter der verhängnisvollen Deregulierung der Finanzmärkte, hat im November 2013 dem Kind der neuen Einsichten einen (alten) Namen gegeben: Für ihn ist ein Zeitalter der „säkularen Stagnation“ angebrochen...
Außenhandel und komparative Kosten
Veröffentlicht am 10.07.2016
In den Debatten um TTIP und den Vor- und Nachteilen des Freihandels wird häufig von selbsternannten Experten der Begriff „komparative Kosten“ benutzt. Was es damit auf sich hat, wollen wir hier kurz erläutern. Betrachten Sie die folgende Tabelle, die die Fähigkeiten zur Hausarbeit bei einem (noch) glücklichen Ehepaars beschreibt ...
Das Totschlagargument "Arbeitsplätze"
Veröffentlicht am 09.07.2016
Ob Rüstungsexporte, Freihandelsabkommen, Kohlesubventionen, Burgfrieden mit bereits jenseits der Legalität agierenden Automanagern, Ministererlaubnisse zur weiteren Konzentration im Einzelhandel – noch der größte ökonomische Unsinn lässt sich bestens damit rechtfertigen, dass er Arbeitsplätze „schafft“ oder „sichert“. Mit der gleichen Logik könnte man die Einführung der Todesstrafe fordern, da diese Arbeitsplätze im Henker-Gewerbe schaffen würde...
Der Brexit und linke Reflexe
Veröffentlicht am 04.07.2016
In der Politik wird häufig aus hehren Motiven das Falsche getan. Der umgekehrte Fall, dass man aus irrigen Gründen heraus zu vernünftigen Aktionen und richtigen Entscheidungen gelangt, ist unter Umständen zurzeit beobachtbar. Die Fehlinterpretationen der europäischen Linken über die Ursache des Brexits könnten letztlich doch zu einer begrüßenswerten Kurskorrektur führen...
Der Beruf des Kapitalismuskritikers
Veröffentlicht am 03.07.2016
Ein Theaterkritiker liebt das Theater, ein Filmkritiker geht gerne ins Kino und die Wohnung eines Literaturkritikers ist mit Büchern vollgestopft. Welches Verhältnis hat aber der allerorten reüssierende „Kapitalismuskritiker“ zum Gegenstand seiner Obsession? Zunächst einmal ist der „Kapitalismuskritiker“ die Gattungsbezeichnung für oft eloquente und meist gutbezahlte, letztlich aber unschädliche Medienakrobaten, die in Talkshows und Podiumsdiskussionen den teils heiteren, teils verbiesterten Hofnarren geben...
Der Wähler und die Wirtschaft
Veröffentlicht am 02.07.2016
„It’s the economy, stupid!“ – mit dieser Parole schwor einst der Wahlkampfmanager Bill Clintons seine Mitarbeiter auf die wahlentscheidende Frage ein. Nicht Krieg und Frieden, nicht der Abbau demokratischer Grundrechte oder die drohende Klimakatastrophe, nicht der Hunger in der Welt oder der Verfall der guten Sitten beeinflussen entscheidend das Wahlergebnis, sondern die wirtschaftliche Situation. Und zwar nicht die im eigenen Staat oder gar die in der vernetzten Welt, sondern die höchstpersönliche...
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